Mittwoch ist Leben Tag - heute: vom Großwerden


Morgen hat unsere zweite Tochter Geburtstag. Sie macht beide Hände voll und ich frage mich in letzter Zeit immer öfter: wo ist die Zeit hin? Wo sind die letzten zehn Jahre geblieben? Ein Jahrzehnt.
Und ich könnte jetzt ausholen und sagen: das geht alles viel zu schnell. Aber das mache ich nicht.

Ein Jahrzehnt in Kinderjahren ist so lang, wie für uns Erwachsene drei oder vier? Aus den Augen meiner Tochter ist diese Zahl also eine unfassbar lange Zeit des Wachsens, Ankommens, Aufbrechens, des Streben nach neuen Zielen.

Wenn ich mir ansehe, was sie in diesen zehn Jahren erlernt hat, weiß ich, dass ich in den kommenden mir noch verbleibenden Jahrzehnten nicht mithalten werden kann. Ich bin als Mama in das Alter geraten, indem die Dinge langsam verlaufen und ich empfinde es genau umgekehrt. Abgelenkt, unaufmerksam und immer mit einem Auge auf vielen Dingen, gehen viele Dinge verloren.

Doch in den Augen meiner Tochter bin ich Teil einer Welt, die sie unbedingt verstehen möchte und nach der sie strebt. Dabei ist es ihre Welt, die faszinierend ist und nach der wir Eltern streben. In ihrer Welt ist der Augenblick der Augenblick. Alles wird aufgesogen, in jedem Atemzug steckt neue Erkenntnis. So schnell, so aufmerksam. An einem Geburtstag wie diesem wird mir das mehr bewusst als an anderen Tagen.

Inne halten, Atem holen, weiter gehen und niemals, niemals den Satz sagen: das geht alles viel zu schnell. Wir Erwachsene sind einfach nur zu langsam geworden. Wir sollten uns bemühen, mit den Kindern Schritt zu halten anstatt umgekehrt.

Beobachten wir unsere Kinder: wenigstens einmal die Woche für eine Minute. Kein Foto, kein Telefon, kein Computer - nur das Kind - ein Kind - eine Minute. Für das eigene Erinnern.

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