Mittwoch - love life


Jodi hat in ihrem aktuellen Blogpost über den postnatalen Körper geschrieben. Sie schreibt ja immer sehr persönlich und sie rührt mich dabei oft tief. Und dieser Blogpost hat mich dazu getrieben, heute auch mal was ganz persönliches über meinen postnatalen Körper zu schreiben.

Ich finde nämlich schon lange, dass das Bild der Frauen in den Medien, die gerade Kinder bekommen haben, komplett gelogen ist. Falsch ist. Druck aufbaut. Und aus dem Zentrum rückt, was gerade in den ersten Monaten, da ein Baby auf der Welt ist, wichtig ist: das Kind und die Mutter - die Beziehung und deren Gesundheit. Fertig.

Als ich mit unserer 1. Tochter in der Klinik nach einem Notkaiserschnitt und 3 tätiger absoluter Bettruhe auf meinen armen geschundenen Körper blickte, kamen mir die Tränen. Nicht nur, weil der behandelnde Arzt mir das Pflaster von der Kaiserschnittnarbe riss... Mir kamen die Tränen, weil ich der Annahme anheimelte, die Klinik in einem flatternden Kleidchen Kleidergröße 34 zu verlassen, das Kindlein auf dem Arm, strahlend, lächelnd und von aller Welt bewundert... Pustekuchen. Das einzig strahlend schöne war mein Kind.

Jetzt, nach 5 Schwangerschaften, nach 5 Entbindungen und nach 5 postnatalen Körpern kann ich mehr als versichern: ein Körper, der ein Kind hervorgebracht hat, kann niemals wieder so sein wie ein Körper der keine Kinder geboren hat. Mein Bauch ist wie ein Luftballon, dem die Luft genommen wurde. Meine Schwangerschaftsstreifen bleiben für immer und zeugen in ihrer markanten Schönheit von einem unglaublichen Stress, mein Po hängt, ebenso meine Brüste... hier sitzt überhaupt nichts mehr. Warum auch. Meine Brüste sind nach jeder Geburt auf Handballgröße angewachsen. Das war nicht sexy, das war Nahrung. Und als das Nahrungsangebot zurück gefahren werden konnte, bekamen meine Brüste auch wieder ihre normale Größe aber nicht ihr normales Aussehen.

Jodi erzählt, dass sie in jeder Schwangerschaft 20 Kilo zugenommen hatte. Ich auch. Und ich schleppe aktuell noch immer 7 Kilo zuviel mit mir rum. Jodi beschwert sich darüber, dass Frauen ein falsches Bild vermittelt bekommen, wie sie nach einer Schwangerschaft und Geburt auszusehen haben. Das stimmt, das Bild ist falsch! Wir Frauen gehen auseinander, wir Frauen bekommen mehr Kurven, wir Frauen verlieren büschelweise Haare und wir Frauen vergehen vor Sorge und vor Schlafmangel und sind deshalb auch schon mal unleidlich. Und wir Frauen sind wunderschön! Jeder postnatale Körper ist wunderschön egal wie geschunden, denn er hat Leben hervorgebracht, um das muss sich gekümmert werden, nicht um einen "gesunden" Waschbrettbrauch!

Das Flatterkleidchen von damals hängt noch immer in meinem Schrank. Es erinnert mich daran, wie ich mich sehen wollte als junge Frau. Ich werde es niemals wegschmeißen oder verschenken. Es ist mein persönliches Erinnern, Realitäten als real zu lieben und nicht Wahnvorstellungen hinterher zu rennen, die nicht und niemals eintreten und deshalb sinnlos sind. Und ich war nie so sehr in der Realität angekommen wie nach der Geburt unserer 1. Tochter... nicht nur, was meinen postnatalen Körper anbelangt!

Kommentare

  1. Danke!
    Sage ich mit einem Tränchen im Auge... 6,5 Wochen nach Kind Nr. 3....

    Janina

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    1. Liebe Janina,
      alles wird gut und ich beneide dich aus vollem Herzen! so ein kleines Wesen 6,5 Wochen!! nimm einen tiefen Zug für mich an der Halskrause :) herzliche Grüße
      Denise

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  2. Es gibt tatsächlich auch die andere Seite. Ich hätte mir ein paar Kilos auf den Rippen gewünscht, wenn ich mit meinem Kindchen aus dem Spital nach Hause kam. Meine 5 Kinder haben mich nämlich regelrecht ausgezehrt. Ein bisschen Reserve wäre wohl gut gewesen. Spuren, auch das. :-)

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