love life Mittwoch


Eine Woche vor Ostern stand das große Kind mit einem Prospekt eines bekannten Anbieters für Technik in der Küche. Wedelte mit dem rot unterlegten Papier und sagte: guck mal. was für ein tolles Angebot. Den wünsch ich mir zu Ostern.

Ich blickte auf. Der Prospekt zeigte einen Computer, genauer ein Laptop für schlappe 300 Euro. Das war ein gutes Angebot. So weit stimmte ich zu. Also sagte ich: mmmhhh. Das ist wirklich preiswert. Aber den bekommst du sicher nicht zu Ostern.

ohhh. Ja ohhh... ich fragte sie, wie sie bitte darauf komme, dass es an Ostern plötzlich Computer oder Roller oder Puppen oder so was geben könnte. Und sie antwortete, eine ihrer Klassenkameradinnen würde an Ostern ein neues Handy - nicht billig vom Discounter - eine andere ein neues Fahrrad geschenkt bekommen... ich war platt und auch sprachlos.

Also fragte ich alle Kinder beim Mittagessen, wie es denn in ihren Klassen so aussehe mit Ostern. Roller bei den jüngeren Kindern, Computerspiele oder Konsolen bei den Jungen und etwas älteren und bei den Kindergartenkindern immerhin der neue Puppenwagen im vergangenen Jahr. Unglaublich. Da blieb die Kartoffel, an der ich eben noch so gemütlich rumkaute glatt im Hals stecken. Wo bitte leben wir denn?? Statt Osternester oder Ostereier ist der Osterhase jetzt ein verkleideter Weihnachtsmann?? Stellen wir in Zukunft anstatt des Weihnachtsbaumes ein riesiges Osterei in das Wohnzimmer, unter das wir dann die vielen schönen Geschenke verteilen? Muss man wirklich jedes Fest verkonsumieren? Oder kann man nicht wenigstens den einen anderen Event mit ein wenig Einfachheit - ja Bescheidenheit, und möglicherweise auch Demut vor dem Leben und vor den anderen verbringen? Demut sich am einfachen Leben zu erfreuen, Demut vor dem eigenen Sein!

Als ich mich von meinem Husten erholt hatte, der gemeinhin folgt, wenn man sich verschluckt, sagten meine Kinder, sie hätten zwar auch sehr gerne solche Sachen, aber sie wüssten ja, dass ich da nicht mitmache... und deshalb fänden sie Eier auch o.k. aber möglicherweise doch etwas mehr Süßigkeiten?? Na gut, ich bin ja kein Unmensch.... außerdem stand eine Woche vor Ostern noch ein weiteres Kind vor mir mit einem Prospekt in der Hand vom Supermarkt um die Ecke... da waren Osterhasen aus Gold im Angebot! 

P.S.: dieser Blogpost wandert zu was eigenes... denn Bine schreibt - welch Zufall - in der Schreibzeit auch zum Thema Demut. 

Kommentare

  1. Danke, dass Du Deinen Text zur #Schreibzeit verlinkt hast. Ja, er passt.
    Ich gebe zu: bei uns bringt der Osterhase auch Geschenke. Nein, keine
    Geschenke- ein Geschenk, eine Aufmerksamkeit pro Kind. Z.B. eine CD oder
    ein Buch. Ich habe früher immer ein paar Socken oder sowas bekommen ;-)
    Alles andere fände ich masslos.
    Eier sind die Hauptsache!
    Sonnige Grüße, Bine

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  2. Liebe Bine, ich habe nichts gegen Kleinigkeiten ... bei uns gab es auch ein paar Bleistifte und Schlüsselanhänger... aber nur Kleinigkeiten! Und ich gebe zu, selbst die machen mir Bauchweh! Sei herzlich gegrüßt. Denise

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  3. Den Artikel finde ich super passend! Da kann ich dir voll zustimmen :) Warum muss es denn immer so viel sein??? LG Anne

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